Lese-Andacht für Sonntag den 09. Mai ausgesucht von Lektorin Elke Deuber

Liebe Leser*Innen, ich habe hier eine Predigt ausgesucht, die zwar ein bisschen lang ist, aber es lohnt sich durchaus sie zu lesen! :)

 

Predigt von Ulrich Löffler

Liebe Gemeinde!

Kann man Sprechen, Schießen und Beten in eine halbwegs sinnvolle Verbindung bringen?

Ein Filmkritiker hat dies vor fast zehn Jahren versucht. Er charakterisierte einen Erfolgswestern namens „True Grit“ mit den Worten: „Jedes Wort eine Kugel, jede Kugel ein Bibelzitat.“ Die kühne Verbindung wurde nicht grundlos gezogen. „True Grit“ heißt übersetzt: „Wahrhaftiger Mut“.

Eigentlich müsste man etwas altertümelnd sagen: „wahrhafter Schneid“. Im Film geht es nämlich um den eisernen Willen einer schneidigen Vierzehnjährigen; Mattie Ross will die feige Ermordung ihres Vaters rächen. Das Mädchen macht sich mit ungebremster jugendlicher Energie in den Wilden Westen auf. Und nun wird das gesamte Arsenal eines Western auf den Plan gerufen. Die junge Dame legt sich eine Waffe zu. Allerdings ist ihr der Gebrauch – zunächst wenigstens – reichlich fremd. Sie verhandelt kompromisslos mit hartgesottenen Revolverhelden. Nichts hält sie auf ihrem Weg auf – weder bockige Pferde noch reißende Flüsse. In dunklen Stunden der Verzweiflung findet sie Zuflucht in Worten der Bibel. Der berühmte Psalm 23 wird dem Mädchen zum Trostgebet. „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück. Denn du bist bei mir.“ Das passt, wenn sich eine Halbwüchsige mutig in raue Gefilde aufmacht. Die Zuversicht des Psalmverses speist im Film den Wunsch, es möge doch Gerechtigkeit walten. Aber dennoch müssen wir fragen: Ist Matties Haltung wirklich ein angemessenes Beispiel, um die Kraft des Gebets zu beschreiben?

 

Der Name des heutigen Sonntag „Rogate“ heißt übersetzt „Betet“. Er bietet also Anlass genug, um über die Kraft des Gebets nachzudenken. „Betet!“

Was veranlasst Menschen dazu, diesem Aufruf nachzukommen?

Was bringt mir das Gebet?“

Das mag zugespitzt und trivial klingen. Aber in einer Gegenwart, die Effektivität und Leistungsmessung in hohen Ehren hält, fragen Menschen in genau diese Richtung:

Was bringt mir das?“

Ob dies hinsichtlich des Betens eine angemessene Frage ist, werden wir noch zu bedenken haben. Hören wir aber zunächst, ob der Predigttext für den heutigen Sonntag überhaupt auf all dies eingeht. Ich lese aus dem vierten Kapitel des Kolosserbriefs:

 

Kolosserbrief 4, 2-4

2Haltet fest am Gebet, wachen Sinnes und voller Dankbarkeit!

3Betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür für sein Wort öffne und wir das Geheimnis Christi verkündigen können, um dessentwillen ich in Fesseln liege,

4damit ich es offenbar machen und davon reden kann, wie es meine Aufgabe ist.

 

Worin zeigt sich die Kraft des Gebets? Diese Frage unterscheidet sich vom Satz:

Was bringt mir das Gebet?“ Worin zeigt sich die Kraft des Gebets?

Wer so fragt, konzentriert sich etwa nicht nur darauf, ob sich ein Gebetswunsch möglichst umgehend erfülle. Die Kraft des Gebets kann tiefer und weiter reichen. Der Kolosserbrief sagt es so: Die Kraft des Gebets besteht darin, dass es in einer Gemeinschaft geschieht. Das Reden zu Gott hin ist kein vereinsamtes Murmeln.

Die Gemeinde der Christen wird angesprochen. „Seid beharrlich im Gebet. Wacht in ihm mit Danksagung.“

Der Ruf zur Gemeinschaft im Gebet hat Gründe. Die Gemeinde der Christen in der griechischen Handelsstadt Kolossä stand in der Gefahr, sich an windige Spekulationen fragwürdiger Philosophen zu verlieren. Zugespitzt könnte man sagen: Der christliche Glaube drohte abzurutschen in eine unklare, esoterische und merkwürdige Gestimmtheit der Seelen. Die Bodenhaftung des Glaubens drohte verloren zu gehen.

Der Kolosserbrief setzt einiges dagegen. Er mahnt: „Bleibt fest am Gebet. Bleibt wachsam.“ Das Gebet ist so ein Mittel gegen die Einsamkeit in Zeiten der Gefahr. Die Versammlung zum gemeinsamen Gebet ist also keine zufällige Nebensächlichkeit. Wer betet, steht in einer Gemeinschaft der Glaubenden. Immer wieder geschieht es, dass Menschen diese gute Erfahrung mit dem Gebet suchen und auch finden. „Not lehrt beten“ – diese Weisheit hat ihre Grenzen.

Sie hat aber auch ihre Wahrheit. Diese Wahrheit heißt oft: Not lehrt gemeinsam beten. Gerade in den letzten Jahren ist es immer wieder geschehen: Menschen finden zusammen zum gemeinsamen Gebet, zur Klage angesichts brutaler Gewalt, zur Bitte, zum Dank für erlebte Rettung. Ich denke, es fällt nicht schwer, schon in dieser Gemeinsamkeit Sinn und Kraft eines Gebets klar zu ermessen. Und es sind doch nicht nur die großen Katastrophen, Unglücksfälle oder Gewaltakte, bei denen das gemeinsame Gebet zum Trostgrund und Halt wird. Ein gemeinsames Unser Vater, ein gemeinsam gesprochenes oder in der Stille mitgetragenes Gebet für einen Toten begleiten Menschen auf ihrem Weg.

Das Gebet ist ein Mittel gegen die Einsamkeit in Zeiten der Gefahr. Dies gilt sogar über die Mahnung des Kolosserbriefes hinaus. Hören wir noch einmal auf das berühmte Psalmwort: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“ Auch außerhalb von dramatischen Filmen entfaltet dieser Satz seine Wirkung. Psalm 23 ist ein uralter Text, der wieder und wieder seine Kraft entfaltet.

Die Gemeinschaft der Betenden übersteigt die Grenzen von Zeit und Raum. Und auch wo sich ein Mensch fühlt wie ein einsamer Vogel auf dem Dach, kann er seine Not und am Ende wohl auch seine Freude unterbringen. Er kann sein Leben hineingeben in Sätze, die andere schon vor ihm gesagt haben. Fulbert Steffensky, ein Meister und ein Verteidiger des schlichten Gebets, meinte: Gerade auch alte Gebete sind wie kostbare, vom Gebrauch vieler Menschen glattpolierte Steine, mit denen ich mein eigenes, konkretes Leben vor Gott drehen und wenden kann. Für Freude und Not gibt es viele dieser kostbaren Gebetssteine. Da sind die Psalmen, in denen alle menschlichen Gefühle ihren Platz finden: die Freude, die Dankbarkeit, die Angst, auch der Zorn. Da ist das UnserVater, das Gebet, das niemals alt wird, weil es Grundlagen und Grundgegebenheiten unseres Lebens vor Gott in schlichten Worten anspricht. Schließlich mag es für manche unter uns eine Liedstrophe geben, die lange vor uns dem Herzen einer Lebenslage entsprungen ist. Diese Liedstrophe aber kann in unserer Gegenwart zu einer Kostbarkeit fürs Leben werden.

 

Darum müssen wir auch Abschied nehmen von der Alleingültigkeit des bekannten Sprichwortes: „Not lehrt beten“. Das ist nämlich nicht die ganze Wahrheit.

Das Gebet lebt nicht aus kurzfristigen Notwendigkeiten heraus. Es heißt in unserem heutigen Predigttext: Die Gemeinde soll im Gebet wachen. Wer aber wacht, tut dies nicht nur einen Moment lang, etwa nur dann, wenn es besonders dramatisch oder besonders lebensgefährlich wird. Wachsamkeit muss auch durch andere, eintönigere Zeiten durchgetragen werden. Da ist der graue, gleichförmige Alltag. Da sind all die Banalitäten oder die kleinen oder größeren Ansammlungen von Ärger und Routine.

Und schließlich erklingt aus dem Kolosserbrief ein starkes Wort für die Dankbarkeit.

Wer betet, drückt nicht beständig auf spirituelle Notschalter.

Das Gebet kann uns vielmehr neu für die leuchtenden Seiten des Lebens sensibel machen. Zunächst müssen wir verstehen: Der Kolosserbrief weist die Gemeinde auf die Dankbarkeit für das Evangelium hin. In diesem Evangelium von Jesus Christus steckt das große Ja Gottes, das stärker ist als die vielen banalen oder bedrückenden „Neins“ und „Vielleichts“, die uns das Leben beschweren mögen. Der alte Bibeltext ruft nun aufs Neue zu: „Seid wachsam und vergesst das nie!“

Solche Wachsamkeit übt schließlich auch eine Haltung ein, die uns vor manchem Missverständnis hinsichtlich des Betens bewahrt. Das Gebet ist nämlich keine Wunscherfüllungsmaschine. Wer betet, ist kein Magier in eigener oder fremder Sache. Wer im Gebet bleibt, übt aber eine Lebenshaltung ein, die uns allen immer wieder guttut. Es ist wahr: Was wir tun, was uns freut und woran wir leiden, wagen wir im Gebet vor Gott auszusprechen. Und darin trauen wir seiner Kraft viel zu.

Dann aber können wir uns auch eine neue Einstellung leisten. Wir müssen nicht beständig nur auf das sehen, was wir zu verbessern, zu verändern oder abzuschaffen wünschen. Es geht um eine „Wachsamkeit in Danksagung“. Das ändert die Perspektive.

Achtet auf das, was gut ist, was euer Leben schon trägt, erhält und erfreut – trotz allem! Werdet so sensibel für die tragende Kraft Gottes. Dies ist nicht nur eine Mahnung für unser individuelles Dasein. Gerade wenn es im Leben der Gemeinde und der gesamten Kirche schwierig wird, tut es gut, solche Wachsamkeit in der Danksagung besonders einzuüben. Gerne und häufig auch zu Recht gibt es Kritisches über die christliche Gemeinde zu sagen. Man sollte sich im Kleinen und im Großen gewiss davor hüten, die Dinge schönzureden. Aber bleiben wir auch wachsam im Hinblick auf das, was in einer Gemeinde und in der gesamten Kirche Gutes geschieht in Worten und in Werken.

Diese Haltung könnte am Ende sogar zu einer alltäglichen Lebenseinstellung von Christenmenschen werden. Wofür kann man Gott Dank sagen am Ende eines Tages, am Ende einer Woche, am Ende eines Jahres?

Es kann unser Leben auch freier machen, wenn wir Fragen wie diese öfter einmal an uns heranließen. Denn die Gedanken an die Beschwernisse unseres Lebens sind oft geschwätzige Gesellen; sie können ihren Mund kaum halten und drängen sich gerne in den Vordergrund. Wer sich aber betend einübt in die Dankbarkeit, hat die Chance, dass das verbitterte oder dauerkritische Gedankengeschwätz einfach einmal still ist.

 

Schön und gut, mögen Sie sagen, aber eines ist doch unbestritten: Es gibt nicht nur jene schönen Gründe zu unumschränkter Dankbarkeit. Es gibt doch auch die Not der Welt und die Not der Kirche. Da ist auch meine eigene Not oder die Not derer, die zu mir gehören. Wie schwach erscheinen da oft Worte eines Gebets. Und dann suchen wir mit Recht den Weg zum Handeln, so gut es eben geht. Aber dieser Blick auf die Dinge ist dem Verfasser des Kolosserbriefes keinesfalls fremd. Noch einmal schaut er auf das Leben der Gemeinde. Er bittet darum, dass die Tür geöffnet bleibt für die Verkündigung des Evangeliums. Der Weg möge nicht versperrt sein für die Weitergabe der guten Nachricht. Die Verkündigung des Evangeliums ist und bleibt immer auch eine Tat von Mensch zu Mensch, und die Bedingungen dafür können sehr schwer werden. Trotz aller Schwierigkeiten gilt nun: Beten und Handeln gehören zusammen. Die Türen müssen sich öffnen, und es mag Sache des Gebets sein, darum immer wieder zu bitten.

Türen müssen sich öffnen, aber hindurchgehen müssen wir schon selbst, mit allem, was wir haben: mit dem Wort des Evangeliums, mit der helfenden Tat, mit allem Mut, den wir haben, mit unserer Fantasie für das Gute. Es gehört zur Kraft des Gebets, dass diese Verbindung zwischen Beten und Tun nicht vergessen wird. Die Brücke zwischen Beten und Handeln aber wird nirgends deutlicher als im UnserVater. Wir bitten Gott um die Vergebung der Schuld.

Dies ist sein Werk und nicht das unsere. Wir versprechen aber zugleich auch: Wir werden jenen vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Diese Tür zwischen Beten und Tun ist gewiss nicht einfach zu durchschreiten. Der Gang durch diese Tür mag manchmal schier unmöglich erscheinen. Jesus traut uns diesen Weg aber zu. Und auch der Kolosserbrief kann sich Beten und Handeln nur als letztlich gemeinsames Tun vorstellen.

Warum all dies die Kraft des Gebets zeigt, wird deutlich, wenn wir uns ein negatives Gegenbild vor Augen stellen. Wenn wir von religiöser Heuchelei sprechen, dann haben wir ein ziemlich genaues Bild von einem Menschen vor uns. Als Heuchler, als unangenehmer Frömmler erscheint ein Mensch, bei dem Reden und Leben so gar nicht zusammen passen. Wo aber das fromme Wort und das gelebte Leben keinen Weg zueinander finden, da ist auch die Wahrhaftigkeit des Gebets blockiert.

Dabei geht es nicht darum, als perfekter Mensch dazustehen. Diese Illusion können wir getrost verabschieden, wenn wir denn recht beten. Aber Beten und Handeln reichen sich immer wieder die Hand. Ein Mensch, der das vergisst, steht in der Gefahr, lediglich in großen und schönen Worten zu versinken.

Zum Glück geht es auch anders. Aus dem Gebet kann „wahrhaftiger Mut“, „true grit“ zum Leben erwachsen. Dieser Mut braucht wahrhaftig keine Pistole, um die Dinge auf einen guten Weg zu bringen. Das Gebet ist stets auch eine Übung im Mut zum Frieden. Es kann eine gute Erfahrung sein, diesen Mut gemeinsam zu finden.

Eines ist sicher: Wir murmeln auch beim einsamsten Gebet niemals ganz für uns allein. In alten Gebeten können wir Worte für unser Leben finden. Eines ist tröstlich:

Zorn, Wut und Angst müssen beim Beten keineswegs schweigen. Aber sie können im Gebet gut aufgehoben sein. Eines ist ausgemacht: Das Gebet kann lehren, achtsam und dankbar des Lebens ganze Fülle zu erspüren. Diese Haltung kann uns begleiten, in allem, was wir tun. Es hat eben schon seine guten Gründe, warum nicht nur heute an unser Ohr klingt: Rogate – Betet! Amen.

 

Dank und Fürbitte

Ewiger Gott, so wie wir sind, treten wir vor dich. Du hörst, ehe wir reden. Wir sehen deine Welt, wir sehen unser Leben. Wir danken für alles, was uns hält und trägt. Wir bringen dir im Gebet alles, was das Leben der Menschen beschwert.

Den Friedlosen zeige den Weg zum Frieden – und mach uns bereit, für Frieden zu wirken.

Den Kranken schenke Heilung – und stärke alle, die heilen, pflegen und begleiten.

Den Sterbenden schenke dein Ewiges Leben – und sei bei allen, die Abschied nehmen müssen. Gib Kraft und Hilfe zum Guten, wo Menschen Verantwortung tragen und Verantwortung übernehmen – in Politik und Wirtschaft, in den Familien und in der Kirche.

Ewiger Gott, so wie wir sind, treten wir vor dich. Du hörst, ehe wir reden. Wir sagen dir, was unser Leben hell macht und was unser Leben beschwert.

Alles, was wir erbitten, legen wir in das Gebet, das uns Jesus gelehrt hat:

 

Unser Vater

 

Der Herr segne uns

und behüte uns

der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns

und sei uns gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht zu uns

und gebe uns Frieden. Amen.

 

 

Andacht zum Lesen für Sonntag den 2. Mai von ÄP Friedrich

Eingang:

Unser Anfang und unsere Hilfe stehen im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat …

 

Liedvorschlag: Lied 571 Unser Leben sei ein Fest

 

Predigt zum Sonntag Cantate mit Gedanken an Psalm 150

Liebe lesende und zuhörende Gemeinde!

Heute ist der vierte Sonntag nach Ostern. Er heißt auch „Cantate“.

Das meint „Singen“ so wie „Singet dem Herrn ein neues Lied“ (aus Psalm 98). Dieses lateinische Wort klingt an bei unserem Wort für Kantor/Kantorin, die Orgel spielen oder mit einem Chor singen.

 

Wir machen uns heute klar, dass wir Gott auch mit Musik loben (Halleluja), mit unseren Stimmen und Instrumenten – an diesem Sonntag der Kirchenmusik – auch wenn es zur Zeit nicht geht.

Das ist tatsächlich traurig, für Chöre, Orchester, für die Ehrenamtlichen und noch mehr für diejenigen KünstlerInnen, die ihr Geld damit verdienen. Andererseits sind im vergangenen Jahr bis heute so viele kreative Lösungen gefunden worden, um Singen oder Musik zu machen und auch weiterzugeben.

Dabei kommen wir unserem Psalm 150 sehr nahe. Es ist der letzte Psalm in der Sammlung des Alten Testamentes. Alle 150 Psalmen waren Lieder, Gedichte, Gebete - die gesungen wurden in Freude und Leid, Not und Befreiung - gesungen mit Musikbegleitung – viele davon zur Wallfahrt zum Tempel in Jerusalem, bis zu dreimal im Jahr.

 

Wir alle haben unsere Musik:

Pop, Schlager, Volks-, Blas-, Klassik, Jazz, Kirchenmusik…..

Jede Generation ist mit ihrer Musik groß geworden, und heute ist es gar nicht mehr so einfach, gemeinsame Musik zu haben, zu hören und zu machen- die Generationen unterscheiden sich.

Dabei verbindet das Musik machen, das Singen die Menschen.

Musik kann unsere Fröhlichkeit aufnehmen, sie kann unsere Trauer begleiten, sie kann zu Bewegung und Tanz anregen, sie kann ein Hintergrundteppich sein, sie kann aktiv gehört oder auch passiv wahrgenommen werden – sie ist Teil unseres Lebens.

Die ersten Lieder unserer Kindergarten- und Grundschulkinder, das Lied im Chor, bestimmte Melodien, wenn es uns selbst nicht gut geht….-sie werden oft erinnert.

Unsere verstorbene Tante hat berichtet, dass sie während ihrer einjährigen Haftzeit im Nationalsozialismus sich mit Volks- und Kirchenliedern über Wasser gehalten hat.

Musik ist weltumspannend und Menschen, die Musik machen in welcher Form auch immer, streiten sich nicht oder weniger.

Ob es Flöten, Geigen, Trommeln, Tasteninstrumente, Saiten- oder elektronische Instrumente sind … Musik gibt unseren Gefühlen Ausdruck.

Ich habe einen Film über eine taube Musikerin gesehen. Sie machte auf mehreren Instrumenten Musik (Trommeln, Xylophon…) und spielte mit Orchestern aus aller Welt zusammen durch Aufnahme der Schallschwingungen, Blickkontakt, Körpergefühl. Musik nehmen wir nicht nur durch unsere Ohren auf, sondern auch über die Leitfähigkeit unserer Knochen. Das konnten wir erleben, als wir vor einiger Zeit in Oldenburg bei einer Tagung von Gehörbeeinträchtigten Menschen Theater und Musik gespielt haben.

 

Wir kennen das Schlagwort:

Etwas ist sang- und klanglos zu Ende gegangen“ oder „Jemand ist sang- und klanglos verschwunden“.

Das bedeutet doch ohne einen Abschied, ohne einen würdigen Rahmen, ohne Spur – ein Hinweis, Klänge, Schall, Musik sind lebensbegleitend.

Im vergangenen Jahr haben wir mehrmals für ältere Menschen musiziert – im Garten, vor dem Haus, auf dem Balkon einer Wohnanlage. Da kam Freude auf. Bis heute musizieren wir immer sonntags 15 Minuten für Nachbarn im Garten. Die Hörenden stehen an ihren Gartenzäunen auf Abstand.

Musik hate etwas Entspannendes, auch im Sterben. Gehör ist der Sinn, der uns zuletzt verlässt.

Vor kurzer Zeit musizierten wir am Krankenbett eines schwerkranken Menschen und spürten, dass er für wenige Minuten Entspannung zeigte und sogar mit dem Fuß unter der Bettdecke den Takt schlug.

Wir verleihen unseren Gefühlen Ausdruck, wir tun etwas Gemeinsames und stimmen uns auf die Anderen ein, wir hören und hören zu, es gibt Zuhörer.

Denken wir allein an unsere Kirchengemeinden, was steht da nicht alles in den Startlöchern an musikalischen Aktivitäten. Und – wir hoffen und vertrauen darauf, dass es wieder beginnen wird.

Es gibt die Kirchenchöre, den Gitarren- und Kinderchor, den Posaunenchor, das Flöten, das Orgelspiel der Organisten, den Gemeindegesang, das Singen in den Gruppen und verschiedene Konzerte mit weiteren Musikgruppen. Das ist wichtig und gut.

 

 

Menschen bringen ihre Gaben durch Musik in die Kirchengemeinde ein. Dann kannst du auch singen und musizieren, deinen Gefühlen Ausdruck geben,

du machst dich vertraut mit der Welt der Klänge, du machst Freude in vielen Situationen.

 

Du und wir loben Gott.

Wenn wir den Psalm 150 lesen:

Wir müssen wissen, dreimal im Jahr sind Menschen aus allen Richtungen der Landschaften Galiläa und Judäa nach Jerusalem zum Tempel gezogen. Von ihren Melodien kennen wir kaum etwas, die Liedtexte sind unsere Psalmen. Dieser Psalm nennt sogar damalige Instrumente. Wir können im Lexikon nachschlagen oder im PC googeln, was es für welche waren.

 

Im Verlauf der Kirchengeschichte gab es in den Klöstern das gemeinsame einstimmige Singen, den Gregorianischen Choral- er ist rund 1000 Jahre alt. Danach wurde Musik dann zunehmend mehrstimmiger. Viel später kam dann der Gemeindegesang hinzu und es entstand ein dickes Gesangbuch.

Singet dem Herrn ein neues Lied!“ (Psalm 98)

Amen

 

 

 

Liedvorschlag: Lied 321 im Gesangbuch Nun danket alle Gott

Gebet: Das Unser Vater - Gebet

 

Liebe Gemeinde!

Wir wollen nun um die gute Kraft Gottes bitten und ihre Begleitung in unserem Leben.

Der Herr segne uns und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Der Herr hebe sein Angesicht über uns und gebe uns Frieden.

Amen

 

 

 

Andacht zum Lesen für Sonntag den 25. April von ÄP Friedrich

Eingang:

Unser Anfang und unsere Hilfe stehen im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat …

 

Liedvorschlag: Lied 450 All Morgen ist ganz frisch und neu

 

Petrus - Der Heilige mit dem Schlüssel

Bei einem früheren Besuch in Südschweden im Frühjahr habe ich so viele hohe gelbe Schlüsselblumen gesehen, wie seit Kindheitstagen nicht mehr. Sie heißen dort „Niklar Helge Petrie“ - Schlüssel vom heiligen Petrus.

Ja, so wird er auf Bildern, besonders den Ikonen der orthodoxen Kirchen dargestellt, oft zusammen mit Paulus, mit einem oder mehreren Schlüsseln in der Hand.

Bleiben wir kurz beim „Schlüssel“:

Mit ihm können wir eine Tür auf- und zuschließen, öffnen und versperren.

Als Kind erstmals einen Schlüssel für die Wohnung zu haben, bedeutete damals schon eine Aufwertung. Ein verlorener Schlüssel kann heute noch Kopfzerbrechen bereiten.

In ganz alter Zeit hatte entweder die Bäuerin oder der Altbauer den Schlüssel zu den Vorräten. Schlüsselgewalt haben bedeutet auch eine besondere Funktion.

Heute sind es: Plastikkarten, Spracherkennung, Fingerabdrücke, Pins, Accounts, Codes..

Aber kommen wir zu Petrus zurück:

Petrus gehört zu den allerersten Nachfolgern Jesu und ist eine durchwachsene Person. Sein eigentlicher Name ist Simon.

Zunächst Fischer am See Genezareth, lebte er mit Frau und Schwiegermutter im Haus, gerufen von Jesus wurde er Nachfolger und im Laufe der Zeit zu einer Art Klassensprecher der Jünger um Jesus.

Und er wollte mit Jesus auch durch dick und dünn gehen. Er ahnte noch nicht, dass er ihn in einer brenzligen Situation später verlassen und verleugnen würde.

Es gibt eine Schlüsselstelle (besonders entscheidende Bibelstelle) im Matthäus-Evangelium (Kapitel 16).

 

Dort heißt es:

Und ich (Jesus) sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Fels werde ich meine Gemeinde bauen.. Ich werde dir die Schlüssel zum Himmelreich geben : Was du auf der Erde für gültig erklärst, wird auch im Himmel gelten ..

Diese und weitere Stellen werden herangezogen, um Petrus (Fels) als ersten Bischof von Rom und später die Päpste als Nachfolger von Petrus und letztlich Jesu Christi auszuweisen. Das päpstliche Wappen von Vatikanstadt in Rom enthält auch neben der Papstkrone zwei gekreuzte Schlüssel.

 

Du bist der Fels, darauf werde ich meine Kirche bauen, gebe dir die Schlüssel des Himmelreiches, was du schließt ist gültig

Das sind die Schlüsselstellen für die katholische Kirche:

Petrus als Bischof der Bischöfe, als Nachfolger und Stellvertreter Christi auf Erden und seine Nachfolger desgleichen.

Petros heißt in der altgriechischen Fels´, in Jesu Umgangssprache aramäisch heißt er Kephas.

Von seinem Namen leiten sich Namen ab wie: Petra, Peter, Per..

Simon Petrus gehörte zu den Säulen der ersten kleinen Gemeinde in Jerusalem und Jacobus, später auch Paulus.Sein Tod wird 67 n. Chr. in Rom vermutet, über dem vermuteten Todesort steht die Peterskirche

Dieser Simon Petrus zeigt uns neben der Auszeichnung und dem Höhenflug aber auch Schwächen – Stärken und Schwächen, wie wir sie doch alles kennen.

Es gibt nämlich ein zweites Symbol für Petrus. Es ist der Hahn. Er erinnert an die Verleugnung nach Jesu Verhaftung (bevor der Hahn dreimal kräht…) durch Petrus.

Hier gibt Petrus ein schwache „Figur“ ab. Die Stärke ist weg, sein Selbstvertrauen, sein selbstsicheres Reden vor Anderen.

Vielleicht war nicht die Ernennung zum Fels, sondern die Erfahrung der Stunde 0, seine Verleugnung, die große Stunde für Petrus, sein Darniederliegen, dem dann ein Neuanfang folgte -die Erfahrung von Schwäche, Kraft- und Mutlosigkeit, die Erfahrung, ich mache Fehler, manchmal schwere, die Gefahr zur Selbstgerechtigkeit.

Aus der Erfahrung der Schwäche heraus, kann er dann Menschen mit Fehlern oder Schwächen besser verstehen, setzt die Messlatte etwas tiefer an, wertet sie nicht mehr ab.

Dann kann sein Schlüssel einen etwas anderen Schwerpunkt haben, nämlich

Türen öffnen zu:

einem besseren Verständnis, zu neuen Wegen, Zielen, Hoffnungen,

Schlüsselverwalter im Sinne Verwandeln, Aufhelfen.

Seine Tränen im Vorhof des Verhörgebäudes sind sein neuer Anfang.

Der Wetterhahn auf Kirchtürmen erinnert daran.

 

Ist es nicht auch so in vielen menschlichen uns vertrauten Situationen, die Einsicht bei einem selbst, ich muß etwas ändern in meinem Leben?

Wir sprechen auch von einer neuen Chance, vom neuen Beginn nach Fehlern.

So kann Petrus dann zu Pfingsten mit neuer Kraft wirken.

Grund ist Gottes Vergebung, Erbarmen, Aufrichten

Von daher ist diese durchwachsene Person „Petrus“ auch Vorbild.

 

Amen

 

Liedvorschlag: Lied 508 Wir pflügen und wir streuen

Gebet: Das Unser Vater - Gebet

 

Liebe Gemeinde!

Wir wollen nun um die gute Kraft Gottes bitten und ihre Begleitung in unserem Leben.

 

Der Herr segne uns und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Der Herr hebe sein Angesicht über uns und gebe uns Frieden.

Amen

 

 

Lese-Andacht für Sonntag den 18. April ausgesucht von Lektorin Elke Deuber

Unser Anfang und unsere Hilfe stehen im Namen des Herren, der Himmel und Erde gemacht hat, der Wort und Treue hält ewiglich und der nicht preis gibt die Werke seiner Hände. Amen.

Gebet
Gnädiger Gott, du sprengst die Ketten des Todes
und zerbrichst den Riegel, der uns das Leben versprerrt.
Du sendest deinen Sohn;
er geht seinen Weg mitten durch unsere Welt,
und wir können ihm folgen - nicht nur in diesem Leben,
sondern durch den Tod hindurch in ein Leben, das unvergänglich ist – in das Licht.
Es wäre so einfach, deinem Weg zu folgen und sich auf dich zu verlassen.
Aber wir schaffen es nicht, die Stimmen der Furcht und der Traurigkeit
in uns zum Verstummen zu bringen.
Sie reden zu uns, wir hören ihnen zu, manchmal Tag und Nacht.
Und oft scheinen sie uns zuverlässiger zu sein,
als die Simme deines Wortes und als dein Licht.
Darum bitten wir um deinen Geist, der uns auf die Beine stellt,
der unsere Ohren und Augen, unseren Verstand und unser Herz öffnet
für deine Ostertat und für dein Kommen.
Gott, wende dich jetzt zu uns und sei bei uns! Amen.

 

Predigt von Alexander Köhrer

Liebe Gemeinde!
Gibt es ein Leben nach der Geburt? – Sie antworten: Natürlich gibt es ein Leben nach der Geburt. So hören wir den Predigttext. Er steht im Brief an die Gemeinde in Kolossä, damit auch in dem Brief an uns, ich lese aus dem zweiten Kapitel:

12Mit ihm seid ihr begraben worden in der Taufe, und mit ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.

13Euch, die ihr tot wart in euren Verfehlungen, im unbeschnitt-enen Zustand eures Fleisches, euch hat er zusammen mit ihm lebendig gemacht, indem er uns alle Verfehlungen vergeben hat.

14Zerrissen hat er den Schuldschein, der aufgrund der Verein-barungen gegen uns sprach und uns belastete. Er hat ihn aus dem Weg geräumt, indem er ihn ans Kreuz heftete.

15Die Mächte und Gewalten hat er ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt, ja im Triumphzug hat er sie mit sich geführt.

Gibt es ein Leben nach der Geburt? – In einer ausgedachten Geschichte von Henry Nouwen unterhält sich ein Zwillingspaar im Bauch der Mutter über diese Frage. Hören wir mal hinein:„Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“

„Ja, auf jeden Fall“

„Das ist doch Blödsinn: Wie soll das denn aussehen?“

„So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller sein als hier. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen.“

„So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört. Mit dem Mund essen? Was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabel-schnur, die uns ernährt. Und wie willst du denn herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur doch viel zu kurz.“

„Doch, es wird bestimmt gehen, es ist eben dann alles nur ein bisschen anders.“

„Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum.“

„Ich gebe ja zu, dass keiner richtig weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und dass sie für uns sorgen wird.“

„Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter.“

Gibt es eine Mutter nach der Geburt? Und wenn ja: Wäre es trotzdem nicht viel besser, im Bauch zu bleiben? – Das eine Zwillingskind hat schon Recht: Wer weiß, was uns nicht alles zustoßen wird. Lieber drinnen bleiben. In der Welt kann viel zu

viel passieren. Das Leben ist viel zu gefährlich.

Wird jemand da sein? Gibt es eine Mutter im Leben nach der Geburt? – Ja.

Heute ist unsere Mutter nach der Geburt der heutige Predigttext, wo es von Jesus Christus ein paar Verse vorher heißt (Kol 2,9 f.): In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm.

Wir haben teil an einer Fülle. Also ist es doch so wie bei einer Mutter. Wir leben in einer Fülle. Dann ist es wirklich so wie bei der Geborgenheit der Mutter.

Der Predigttext sagt: Aber Ihr habt teil an der Fülle der Gottheit. Da ist also etwas, das sogar über die leibliche Mutter und alles Irdische hinausgeht. Der Predigttext sagt: Ja, es wird eine Mutter geben und die heißt Fülle, göttliche Fülle, die uns umgibt.

Ja, schön und gut, könnte der eine Zwilling wieder einwenden. Das mag ja sein.

Aber ich will trotzdem lieber im Bauch bleiben. Mir reicht schon, was ich über das Leben nach der Geburt gehört habe.

Da müssen wir ihm Recht geben. Inzwischen kennen wir ja das Leben. Das Leben nach der Geburt ist überhaupt nicht einfach. Allein der Moment der Geburt ist schon voller Schmerzen und überhaupt nicht ungefährlich. Das wissen die unter uns, die die Geburt eines Kindes erlebt oder miterlebt haben. Da ist es wirklich so, dass die Frau an eine absolute Grenze geführt wird. – Der Sonntag letzte Woche hatte schönen Namen Quasimodogeniti (Wie die neugeborenen Kindlein) also dürfen wir gerne mal bei diesen Erlebnissen bleiben.

Quasimodogeniti: Wie die neugeborenen Kinder, also die Säuglinge. – Beim Geburtsvorgang sind es nicht nur die Schmerzen an sich, sondern zusätzlich die Erfahrung, wie man in diesen Schmerzen unterzugehen droht. Dazu gehört zu diesen Stunden das Erleben, welche Kräfte, welche Gewalten am Werk sind. Das gilt für den Körper der Mutter, aber auch für den des Kindes. Es ist unglaublich, wie das Kind beim normalen Geburtsvorgang mitarbeiten muss. Bei den Müttern gilt die Frage, ob es in ihrem Leben je eine Situation gab, wo sie solche Kraft an ihrem Körper gespürt haben.

Die Väter übrigens bekommen dies alles mit. Sie erleben, wie da ein Mensch an eine Grenze geführt wird, an seine Grenze kommt. Aber dann geschieht es: Ein Kind kommt auf die Welt. Das eigene Kind. Quasimodogeniti. – Wenn man Väter nach den größten Momenten ihres Lebens fragt, antworten viele: Vor allem der Augenblick, da ich mein Kind zum ersten Mal in meinen Armen hielt, dieser Moment nach der Geburt, da ich mein Kind alleine in den Händen halten durfte.

Und wer mehrere Kinder hat, sagt: Alle die Augenblicke, wo ich das jeweilige Kind kurz nach der Geburt in ein Tuch gewickelt umhertrug.

Eigentlich muss man an dieser Stelle eine Pause machen, um denjenigen, die das erlebt haben, die Möglichkeit zu geben, dem nochmals nachgehen zu dürfen. Man kann es nicht oft genug.

Da kommen Bilder hoch. Da kommen Gefühle hoch. Das neugeborene Kind. Der Säugling. Quasimodogeniti.

Gibt es ein Leben nach der Geburt? Ja und es ist sogar wunderbar. Und wir schaffen es in diesem Augenblick auch an die zu denken, die ihr Kind kurz vor oder kurz nach der Geburt verloren haben. – Trotzdem bleibt für die, die eine glückliche Geburt erlebt haben, dieses: Das Leben ist und bleibt ein Wunder. Das Leben ist und bleibt eine Schönheit und beginnt mit einer Schönheit. Wenn das Kind trinkt, wenn man zu dritt ist, wenn alles so müde und zugleich neu ist. Aber das trifft eben nicht für alle zu. Und das trifft vor allem nicht für alle weiteren Situationen des Lebens zu. Da gibt es die Nächte, in denen man nicht mehr schlafen kann. Da ist man körperlich am Ende. Oft liegen die Nerven blank. Die Beziehung verändert sich. Eigentlich alles. Das Leben ist nicht einfach. Wie viel zerbricht da. Wie viel zerbricht im Laufe unseres Lebens.

Der eine Zwilling hat Recht: Das Leben nach der Geburt ist verbunden mit so viel Schmerzen, mit so viel Grenzen, mit so viel Schwerem. Das Leben nach der Geburt ist so, dass es ein sterbliches Leben ist.

Wir werden in die sterbliche Welt hineingeboren. Furchtbar.

Gibt es ein Leben nach der Geburt? Gibt es eine Mutter? – Der Predigttext sagt ja, es gibt eine Mutter.

Ihr gehört zur Welt Gottes. Ihr habt durch Jesus Christus teil an der Fülle der Gottheit. Das ist das Leben nach der Geburt.

So ist also unser Predigttext unsere Mutter. – Da antwortet der eine Zwilling, der sich noch immer sträubt, auf diese Welt zu kommen: „Quatsch, von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also kann es sie auch nicht geben.“ Und der andere Zwilling antwortet: „Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt.“

Ja, Gott streichelt diese Welt. Unsere Welt. Unsere begrenzte und sterbliche Welt. Gott sagt: Ihr Menschenkinder, Ihr gehört zu mir. Euer menschliches und damit begrenztes Leben gehört zu mir. Ich streichle Euch in Jesus Christus. Ich nehme die ganze sterbliche Welt auf mich. Alles, was zu Eurem Leben, zu Eurem

Menschsein gehört. Das ist mein Streicheln: Ich nehme den Tod auf mich. Das Kreuz ist meine Antwort. Ich trage ihn bis zum dritten Tag und dann ist es wie bei einer Geburt: Dann sieht alle Welt, dass der Tod überwunden wird. Nichts anderes sagt die Botschaft der Auferstehung. Ihr gehört zu dem, der auferstanden ist. – Ja, wir gehören ganz zur göttlichen Fülle.

 

So spricht Gott: Kommt in das Leben nach der Geburt. Ich Gott bin die Fülle, wie die Mutter, die da ist. Kommt und bringt Euer Leben zur Taufe. Da könnt Ihr erleben, wie diese Fülle Euch zugesprochen wird. In der Taufe geht Ihr unter. Euer ganzes

Menschsein geht unter. Es stirbt. Es gehört zum Tod unseres Herrn Jesus Christus.

Wie es früher war bei der Taufe und bei unseren orthodoxen Geschwistern noch heute ist: Ihr werdet ganz untergetaucht. Bis Ihr weg seid. Euer Menschsein ist weg.

Ihr werdet in der Taufe begraben. Ebenso das Menschlichste unseres Menschseins, unser Tod, wird in der Taufe begraben. Alles geht unter. Alles ist ganz weg und stirbt. Macht Euch dies klar: Auch Euer Tod stirbt. So sagt es unser heutiger Predigttext

(V. 12): Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe.

Aber dann schießt Ihr wieder heraus. So wie früher bei der Taufe. Ihr seid nicht untergegangen, nur euer Tod, nur das alles, was zum Menschlichen gehört. Nein, Ihr gehört zu dem, der selbst den Tod überwunden hat. So sagt es unser Predigttext,

unsere Mutter für das Leben nach der Geburt (V. 12): Mit ihm seid ihr auch auferstanden.

Jetzt schon. Unser Menschsein, unser neues Leben gehört zur Auferstehung.

Wieder kommt mir die Geburt in den Sinn. Zunächst die Situation, wo nichts mehr weiterzugehen scheint. Zwar Schmerzen und Wehen, aber nichts geht mehr weiter. Es ist zum Verzweifeln. Die Hebamme sagt: Da musst du durch. Immer wieder vermittelt sie dieses: Da musst du durch. Du musst jetzt wollen, dass es durchgeht.

Und plötzlich geht es durch, plötzlich wird man über die eigene Grenze hinausgeführt. Und die Frau erlebt: Ich bin nicht in den Schmerzen untergegangen, sondern habe nun das neue Leben im Arm oder auf dem Bauch oder an der Seite.

Die Frau hat erlebt: Mit der Geburt verschiebt sich die bisherige Grenze zwischen Untergang und Leben. Sie hat erlebt, dass die Erfahrung des Untergangs in einen Prozess gehört, der zum Leben führt. Unser Leben, unser neues Leben durch die Taufe gehört zur Auferstehung. Um das fassen zu können, um kapieren zu können, dass wir jetzt in der göttlichen Fülle

leben, brauchen wir Glauben (V. 12): Mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes.

Unser Glaube weiß: Nur die Kraft Gottes kann es. Die Welt, also wir selbst, können das nicht. Wir selbst können uns nicht am Schopf unseres Lebens herausziehen.

Nein, aber die göttliche Kraft kann es, sie gibt uns die Fülle, dass wir mehr sind als von dieser Welt. So gehören wir immer zu dem, der die Welt überwunden hat. Das ist die Kraft Gottes. Daraus leben wir nun (V. 12): aus der Kraft Gottes, der ihn

auferweckt hat von den Toten.

Das ist die Botschaft für das Leben nach der Geburt. Das ist sein Streicheln, das wir hören und hoffentlich spüren können. Wir gehören zu der Kraft Gottes, die alles überwunden hat. Deshalb musste alles so geschehen. Für uns.

Jesus, der für uns der Christus ist, musste sterben. Er musste für uns in den Tod gehen, damit alles überwunden werden kann. Aber jetzt ist es so: Gott hat ihn auferweckt von den Toten. Jetzt gehören wir zu der Fülle der Überwindung. Das ist sein Streicheln für unser Leben nach der Geburt: Wir gehören immer zum Leben. Und das deshalb, weil wir jetzt zu dem gehören, der nicht einmal durch den Tod aufzuhalten war. So hören wir Vers 13: Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht.

Das ist die Antwort Gottes: Wir sind mit ihm immer lebendig gemacht. Wir sind immer über die ganze Welt hinaus. So sind wir unbegrenzt. Unser Menschsein kommt in die Fülle des

Göttlichen. Wie im Paradies. Damals ist es ja passiert, dass wir sterbliche Menschen wurden und nach dem Rausschmiss aus dem Paradies gemerkt haben, dass wir nichts anderes als eben menschliche Menschen sind. Wir waren nicht mehr unmittelbar

bei Gott. Das nennt die biblische Sprache Sünde. Wir waren getrennt von Gott. Das ist jetzt vorbei (Vers 13): Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat

uns vergeben alle Sünden. Es ist vorbei (Vers 14): Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.

So hängt also unser ganzes Menschsein am Kreuz. Gott selbst nimmt alles auf sich. Das ist die Vergebung: Wir gehören wieder ganz zu Gott. Er hat es gemacht. Jetzt gehören wir zur ganzen göttlichen Fülle. Das ist die Mutter. Das ist das Streicheln für unser Leben nach der Geburt.

 

Wer ist stärker: Die sterbliche Welt nach der Geburt oder Gott? Gott ist stärker.

Am Kreuz hat er es sichtbar gemacht (Vers 15): Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt – das eben ist das Kreuz – und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus. Ein Triumph. Wir menschliche Menschen haben nun die göttliche Fülle, unsere Mutter, die uns umgibt. Wir gehören ganz zu Gott. Zu seinem Triumph.

Gibt es ein Leben nach der Geburt? Ja, weil wir im Triumph leben. Ja, weil uns die göttliche Fülle umgibt. Die göttliche Fülle: Was sagte der eine Zwilling über sie?

„Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt.“ Amen.

 

Dank und Fürbitte

Ja, Gott, wir haben es verstanden, du bist um uns, auch wenn wir dich nicht sehen.
Du streichelst unser Leben, unsere Welt.
Lass uns dein Streicheln erkennen: In der Nähe durch Menschen, in der Freude, in der Liebe, in deiner Schöpfung und wenn Menschen trösten. Lass uns dein Streicheln erkennen: In deinem Wort, in der Gewissheit und im Glauben, dass es bei dir kein Ende gibt.
Du streichelst uns in Jesus Christus, wir danken dir. Lass uns davon erzählen, lass uns darin leben,
lass uns so für andere da sein, lass uns in deiner Botschaft größer werden, wie kleine Kinder
durch deine Nahrung, lass uns Kinder der Hoffnung sein, wer sonst als wir. Amen.

 

Lese-Andacht für Sonntag den 11.04.2021


für den Gottesdienst zu Hause 11.04.2021, Pastor Michael Weber


Unsere Hilfe kommt vom Herrn. Er hat Himmel und Erde gemacht.
Er hält Bund und Treue ewig. Und er lässt das Werk seiner Hände nicht los. Amen.

Herzlich willkommen beim Gottesdienst zu Hause!

Lasst uns beten!
Herr, unser Gott,
wir sitzen hier, einzeln, vielleicht zu zweit, mit wenigen jedenfalls, zu Hause… verbinde uns durch deinen heiligen Geist.
Nimm unsere Lasten, unsere Schuld, unseren Stolz, unser Selbstmitleid. Schließe unser Herz auf und erfülle uns neu. Begegne uns auf Neue, erweise dich als unser Gott.
Und wir ehren deinen Namen. Amen.

Bitte nehmen Sie Ihre Bibel und lesen Joh 21, 1-14.

Liebe Gemeinde,
diese Szene mag ich besonders, seit ich sie zum ersten Mal gelesen habe: diese Atmosphäre – wie ich sie mir am Seeufer in aller Frühe vorstelle: die Ruhe, die Kälte, das klare Licht, auch die Erschöpfung der Jünger nach ihrer nächtlichen Arbeit.
Es ist ein Bild voller Gegensätze: Obwohl der neue Tag mit aller Kraft anbricht, sind die Jünger fix und fertig, am Ende ihrer Kräfte. Ihr Tag ist gelaufen, bevor er recht begonnen hat. Sie hatten ihre Möglichkeiten optimal genutzt – nachts zu fischen – sie sind fleißig gewesen und brauchen sich nichts vorzuwerfen. Dennoch können sie keinen Erfolg vorweisen: kein einziger Fisch im Netz! Das ist deprimierend.
Dann meint ein Fremder, der ganz offensichtlich keine Ahnung vom Fischen hat, sie sollten das Netz noch einmal auswerfen, ...um diese Zeit, tss! Aber, was haben sie schon zu verlieren? Jetzt nichts mehr. Es kostet sie nur ihren Stolz, da sie es besser wissen, schließlich sind sie die Fischer, seit Generationen! ...und der Vorschlag des Fremden ist reichlich unsinnig! Na, was soll‘s?!
Hm, wie kann das?! Das Wasser fängt an zu brodeln vor Fischen! Das Netz füllt sich, so dass sie es nicht einziehen können. Da erkennen sie am Ufer den auferweckten Jesus! (Was ist die größere Überraschung: das unerwartet volle Netz? Oder den Auferstandenen zu sehen?!) Schwimmend ziehen sie das übervolle Netz zum Ufer.
Dort röstet Jesus an einem Kohlenfeuer Brot und Fisch. „Kommt und esst,“ sagt er und gibt ihnen zu davon.
Die Jünger Petrus, Thomas und Johannes verkörpern die Verzweiflung, die in einem aufsteigt, wenn man mit seinen Aufgaben nicht absolut weiterkommt, wenn man alles Menschenmögliche tut, sich die Dinge aber nicht zum Guten entwickeln, wenn wir mit unseren Möglichkeiten scheitern… Dann, auf Jesu Wort hin, – das ist der Punkt! – tun sie das ganz Normale: noch einmal das Netz auswerfen, und ihnen wird außergewöhnlicher Erfolg beschert!
Der Clou scheint aber zu sein, dass Jesus ihnen überhaupt begegnet. Er sagt ihnen, was zu tun ist. Er gibt sich zu erkennen und stillt ihre elementaren Bedürfnisse.
Dies ist für die erste Gemeinde und für uns eine Beispielgeschichte, wie Jesus mit uns umgeht: Er ist da – in unserer Erschöpfung. Er braucht unseren Gehorsam. Unser Erfolg ist sein Erfolg. Er dient uns, wie den Jüngern, die sich zu ihm um das wärmende Feuer setzen, denen er geröstetes Brot und Fisch gibt.
So macht der Auferstandene das.
Deshalb werden wir durch Verzweiflung hindurch getragen. Ja, wir leben nun in seiner Kraft! In Jesus Christus ist Freude in allem Leide.
Wir würden dieses
Lied jetzt zur Orgel singen, könnten wir uns versammeln! ...uns durch prächtiges Orgelspiel diese Freude zuspielen lassen!

In dir ist Freude in allem Leide / O du süßer Jesu Christ!
Durch dich wir haben himmlische Gaben / Du der wahre Heiland bist.

Hilfest von Schanden, rettest von Banden.

Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet / Wird ewig bleiben. Halleluja.

Zu deiner Güte steht unser G'müte.

An dir wir kleben im Tod und Leben. / Nichts kann uns scheiden. Halleluja!


Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden / Teufel, Welt, Sünd oder Tod.

Du hast's in Händen, kannst alles wenden, / Wie nur heißen mag die Not. Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren.
Mit hellem Schalle, freuen uns alle / Zu dieser Stunde. Halleluja!
Wir jubilieren und triumphieren.
Lieben und loben dein Macht dort droben / Mit Herz und Munde. Halleluja!

Die Melodie führt uns ins Jubeln, als brodelte unserer Herz vor Freude und liefe schäumend über… Was für Gegensätze hier in Spannung zueinander stehen: Freude und Tod, menschliche Not und das Lob der Macht Gottes außerhalb unseres Lebens!
So ist das, wenn uns der auferweckte Jesus begegnet.
Was soll‘s, werfen wir die Netze noch einmal aus, wenn er‘s uns sagt. Was können wir schon verlieren?! Amen.

Hören Sie eine Improvisation über „In dir ist Freude“ von Sietze de Vries, der auch schon an der Ahrend-Orgel in Oldersum gespielt hat:

https://www.youtube.com/watch?v=zj5KzWtY3IY
Dort finden Sie ein längeres Konzert, dieses Stück ist das letzte, es beginnt bei 1:00:35.


Lasst uns beten!

Herr, unser Gott, es bleibt eine unglaubliche Geschichte, dass du deinen Sohn Jesus Christus für uns sterben lassen hast, unschuldig war er verurteilt. Und dann, am dritten Tag hast du ihn von den Toten auferweckt.
Ja, lass ihn uns begegnen.
Auch wenn unser Leben dann nicht mehr dasselbe sein kann.
Verändere uns durch deine Liebe, durch die Kraft der Auferstehung.
Lass uns deine Stimme wahrnehmen. Lass uns tun, was du sagst.

Gott, heute bitten wir dich – mit Brot für die Welt – für Bäuerinnen und Bauern, besonders für die kleinen Betriebe. Wir klagen dir unter welchen Bedingungen sie weltweit leiden: schlecht bezahlt, teils unter gefährlichen Arbeitsbedingungen, ohne Gesundheitsversorgung, wegen Corona vom Zugang ihrer Märkte abgeschnitten, durch Gewalt an der Bestellung ihrer Felder gehindert, und Millionen Bauernfamilien sind ohne Land, obwohl es ihnen nach den Gesetzen ihres Staates zusteht, ständig leben sie in der Gefahr für Großprojekte von Regierungen und Industrie des Landes beraubt zu werden. Das darf nicht so bleiben. Wir bitten: Erbarme dich und erwecke Hilfe!

Gott, wir sehen auch lebendige Hoffnung aufkeimen und bitten dich um deinen Segen für: Selbsthilfeorganisationen landloser Bäuerinnen und Bauern,Demonstrationen und Aktionen für nötige Landreformen; Zusammenschlüsse um Saatgut zu pflegen, zu tauschen und zu nutzen; Verbraucherinnen und Verbraucher, die nach fair gehandelten Lebensmitteln fragen und einkaufen; Hilfsorganisationen, die aufklären und ihre Stimme erheben für Gerechtigkeit; die Umsetzung eines Gesetzes zum Verbot unfairer Handelspraktiken in Lebensmittellieferketten… Wir bitten dich um eine gerechte Agrarwirtschaft, um gesunde Lebensmittel und faire Preise für alle.
Lass uns alle wissen, dass es ohne Bäuerinnen und Bauern kein Essen gibt.

Gott, an Feiertagen spüren wir es besonders, wie schwer es uns fällt, auf liebgewonnene Traditionen zu verzichten. Aber du zeigst uns Wege, um über Grenzen hinweg im Gebet zu dir zu rufen und solidarisch mit denen zu sein, die ebenfalls ihren Glauben unter erschwerten Corona Bedingungen leben.
In dieser Woche denken wir an unsere muslimischen Glaubensverwandten, die weltweit den Fastenmonat Ramadan begehen.
Viele von ihnen haben die Sehnsucht, in ihrer Moschee zu beten und in den Familien das abendliche Fastenbrechen in großer Runde zu feiern, aber die Sorge um die Gesundheit lässt es nicht zu.
Schenke ihnen Kraft und Trost in dieser besonderen Zeit. Stärke das Leben in der Nachbarschaft und in den Staaten, in denen sie als religiöse Minderheit leben.
Gib deinen Segen, wo Friedenswege inmitten von gewalttätigen Auseinandersetzungen und Konflikten gewagt werden.
Gott, wo wir unseren muslimischen Nachbarn begegnen, lass uns erkennen, was uns verbindet und was uns trennt. Lass unser Zusammenleben respektvoll und friedlich sein. Lass uns Frieden stiften, aus allen Glaubensformen heraus!

Und mit Jesu Worten: Unser Vater im Himmel… Amen.

Segen
Der HERR segne dich und behüte dich.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht zu dir und gebe dir Frieden. Amen.

Gottesdienst am Ostermontag 2021 zum Lesen von ÄP Friedrich

Eingang: Unser Anfang und unsere Hilfe stehen im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat …

Liebe Gemeinde!

Heute am Ostermontag hätten wir einen gemeinsamen Gottesdienst in Gandersum gehabt. Durch unsere coronabedingten Vorsichtsmaßnahmen gibt es Gedanken zum Gottesdienst wieder schriftlich. Auch das kann innere Verbundenheit schaffen, indem wir sie lesen oder auch weitergeben.

Der Ostermontag als zweiter Ostertag möchte nochmal das Ostergeschehen verstärken. Lassen Sie uns zwei Bausteine auswählen und uns ein Osternest bauen.

Doch zunächst ein Liedvorschlag. Frau Buscher würde liebend gern die Orgel spielen.

Lied: Im Gesangbuch können wir das Lied 560 finden:

O herrlicher Tag, o fröhliche Zeit, da Jesus lebt ohn´ alles Leid!

 

Liebe Gemeinde!
Lassen Sie uns nun zwei Bausteine nehmen und mit ihnen die Osterbotschaft spüren.

Erster Baustein:
Was bedeutet das Wort „Ostern“? Wie kommt es zum Termin im Kalender und zu manchem Brauchtum?

  • Ostern kommt von Osten, von dort wo die Sonne aufgeht, die Morgenröte zu sehen ist (ostara). Auch in der englischen Sprache steckt dies drin im Wort „Eastern“. Andere Länder haben im Wort noch das jüdische Pessachfest, zu dem Jesus ja unterwegs war. Die Dänen sagen paske, die Franzosen paque, die Italiener pasqua, die Niederländer pasen und sogar im Plattdeutsch sagen wir paske.

  • Das gebackene Osterlamm verbindet das geopferte Passalamm beim jüdischen Fest mit der Auferstehung Jesu zu Ostern.

  • Das (Oster-)Ei ist ein altes Symbol für Fruchtbarkeit und Auferstehung. Berichte darüber, auch Aufnahme in kirchliche Predigten gibt es seit 700 Jahren.

  • Der (Oster-) Hase verdankt seine Karriere der Lutherübersetzung aus dem Sprüchebuch des AT (Sprüchebuch 30,26). Dort steht auf hebräisch der Klippdachs, ein kleines Felltier, dass sich vor den Feinden verstecken muss, ein Symbol für die frühe christliche Gemeinde. Luther hat dieses Wort als Hase übersetzt. Auch Hasen sind fruchtbar und irgendwann kamen dann Eier und Hasen zusammen.

  • Im Brauchtum wurde Ostern zum großen Fest im Frühling und Weihnachten zum Fest der Familie.

  • Ostern liegt immer auf dem Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr. Deswegen wandert das Datum (ein beweglicher Feiertag). Dies wurde auf einer Kirchenversammlung 325 festgelegt.

  • Der Sonntag wurde in der frühen Christenheit als „Herrentag“, Auferstehungstag gefeiert, einen Tag nach dem jüdischen Schabbat. Später, das war 321, hat Kaiser Konstantin im römischen Reich den Sonntag zum gesetzlichen Feiertag für alle Religionen im Reich gemacht.

  • Für die junge Christenheit war die Auferstehungsfeier der erste und wichtige Höhepunkt im Gemeindeleben. Das Weihnachtsfest rückte erst später in den Brennpunkt.

Lied: Im Gesangbuch können wir das Lied 100 finden:

Wir wollen alle fröhlich sein…

Zweiter Baustein:
Erfahrung mit der Auferstehung – Die Erzählung von einem Weglaufen und Finden auf dem Weg nach Emmaus

Wir finden diese Erzählung im Evangelium Lukas hinten , Lukas 24,13 - 35

Liebe Gemeinde!

Zwei aus der Jüngergruppe, einer heißt Kleopas, laufen weg, raus aus Jerusalem, nur fort von dem schrecklichen Geschehen um Jesus. Erst jubelten ihm alle zu als Retter, dann wurde er verurteilt und hingerichtet. Es wäre so toll gewesen, hätte er mit starkem Arm alle Mißstände beseitigt einschließlich der Besatzungsmacht aus Rom. Aber nein, es ist nicht geschehen. Sollen sie ihn einfach einreihen in die Liste der vielen Propheten im Volk, die auch gewaltsam endeten? Frauen haben vom offenen Grab und Engeln berichtet und vom lebenden Jesus. So oder ähnlich mögen die Beiden gedacht haben. Da kam jemand auf sie zu, Jesus. Wir als Lesende wissen das, auch der Evangelist Lukas, aber nicht die Beiden. Sie kommen ins Gespräch und lassen Dampf ab. Der Andere, ihnen Fremde, erklärt plötzlich Zusammenhänge um diesen Jesus anhand der biblischen Vorhersagen. Bibel meint hier die damals vorliegende jüdische Bibel. War es eine Diskussion, ein Lehrgespräch, einfach konzentriertes Zuhören?

Auf ihren Wunsch kehrt er mit ihnen ein in Emmaus, denn es wird dunkel. Wir kennen die Formulierung auch aus einem Lied: „Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget.“

An der Art , wie der Fremde das Brot brach, haben sie urplötzlich Jesus erkannt. Und dann war er weg. Ihnen wurde bewußt, wie ergriffen sie ihm vorhin zugehört hatten.

Nix wie weg, zurück zu den Anderen nach Jerusalem -und so treffen sie bei ihrer Gruppe ein, voll mit der Neuigkeit. Doch müssen sie zunächst den Anderen zuhören „Der Herr ist wirklich auferstanden!“ und habe sich Simon gezeigt.

Der Evangelist hat dieser Geschichte ganz schön viel Platz gelassen. Er hat die Erscheinung nicht für uns anhand des vertrauten Simon (Petrus) beschrieben, sondern durch die Brille zweier uns doch unbekannter Jünger, einem Kleopas und einem Namenlosen.

Ist Ostern, ist die Auferstehung eher ein leises Geschehen, ein Aha-Erlebnis für ein erstes Gespür, da bricht etwas Neues an, Ungewohntes. Ich muß eine neue Brille aufsetzen.

Kennen sie das? Ich habe mal für eine Zeitlang in einem Experiment eine Umkehrbrille getragen. Was unten ist in der Wirklichkeit sah ich oben und umgekehrt. Allmählich kehrt die Orientierung zurück. Oder haben Sie mal eine Brille aufgehabt, die uns nachempfinden läßt, wie Insekten sehen. Das ist doch anders als das Sehen ohne oder mit unseren korrigierten Brillen.

Wir kennen auch die Fragen wie: Hätten wir den auferstandenen Jesus damals mit unseren Handys fotografieren können und die Bilder per whats app weiterschicken können? Ja, ein tolles Event.

Aber trifft dies die biblische Auferstehung? Ich glaube und denke nein! Das Erkennen, das Empfinden, das Glauben an die Auferstehung kommt auf leisen Sohlen, wird gesucht, aber besonders geschenkt.

Vor rund 400 Jahren komponierte der Musiker Heinrich Schütz. Er läßt in seiner Ostergeschichte diese beiden Jünger nach der Begegnung mit Jesus sagen: „Brannte nicht unser Herz?“ Wir sagen dies heute noch, wenn wir von etwas ergriffen sind. Und, ganz spannend, Jesus ist in seiner Osterhistorie mit zwei Stimmen besetzt, entweder Menschenstimme plus Instrument oder zwei Menschenstimmen. Damit meinte der Komponist den menschlichen und den göttlichen Jesus.

Amen

Ich möchte uns noch einen Text des Theologen Peter Klever mitgeben:

Ostern

Tot - das heißt: Ich bin am Ende.

Tot - das heißt: Alles war vergeblich.

Tot – das heißt: Ich werde vergessen.

Tot – das heißt: Ich lasse alle Hoffnung fahren.

Auferstanden – Das heißt: Ich habe etwas vor mir.

Auferstanden – Das heißt: Alles bekommt einen Sinn.

Auferstanden – Das heißt: Einer vergißt mich nicht.

Auferstanden – Das heißt: Ich gewinne wieder Hoffnung.

 

Gebet: Das Unser Vater

 

Liebe Gemeinde!

Wir wollen nun um die gute Kraft Gottes bitten und ihre Begleitung in unserem Leben.

Der Herr segne uns und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Der Herr hebe sein Angesicht über uns und gebe uns Frieden.

Amen

 

 

Lese-Andacht zu Ostersonntag von Pastor Michael Weber

Unsere Hilfe kommt vom Herrn. Er hat Himmel und Erde gemacht.
Er hält Bund und Treue ewig. Und er lässt das Werk seiner Hände nicht los. Amen.

Herzlich willkommen beim Gottesdienst zu Hause!
Ostern. Der Tag, an dem Jesus auferweckt wurde und lebt.
Seitdem heißt es: „Der Herr ist auferstanden! – Er ist wahrhaftig auferstanden!“

Lasst uns beten!
Gnädiger Gott, du sprengst die Ketten des Todes und zerbrichst den Riegel, der uns das Leben versperrt.

Du sendest deinen Sohn; er geht seinen Weg mitten durch unsere Welt,

und wir können ihm folgen – nicht nur in diesem Leben, sondern durch den Tod hindurch in ein Leben, das unvergänglich ist – in das Licht.

Es wäre so einfach, deinem Weg zu folgen und sich auf dich zu verlassen.

Aber wir schaffen es nicht, die Stimmen der Furcht und der Traurigkeit

in uns zum Verstummen zu bringen.

Sie reden zu uns, wir hören ihnen zu, manchmal Tag und Nacht.

Und oft scheinen sie uns zuverlässiger zu sein, als die Stimme deines Wortes und als dein Licht.

Darum bitten wir um deinen Geist, der uns auf die Beine stellt, der unsere Ohren und Augen, unseren Verstand und unser Herz öffnet für deine Ostertat und für dein Kommen. Gott, wende dich jetzt zu uns und sei bei uns! Amen.

Bitte nehmen Sie Ihre Bibel und lesen die Geschichte vom leeren Grab Jesu – zum Beispiel Mk 16, 1-8.

Liebe Gemeinde,
s
eht ihr, der Stein vor der Graböffnung ist weg! Und Jesus ist auch weg!
Stattdessen sitzt da einer in einem weißen Gewand. Markus sagt nicht «Engel». Das macht Matthäus. Lukas spricht von zwei Männern in leuchtenden Gewändern. Johannes schreibt von zwei Engeln. Wer auch immer der junge Mann oder die zwei jungen Leute waren, denen die drei Frauen hier begegnet sind, …sie sind erschrocken und fürchteten sich sehr.
Sie hören ihn sagen: «Fürchtet euch nicht!» Das sind die selbe Worte, die dem Engel etwa 30 Jahre zuvor auf den Feldern bei Bethlehem in den Mund gelegt wurden, als er den Hirten die frohe Botschaft von der Geburt des Erlösers überbrachte.
Und er spricht weiter: „Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hat.“
Ich stelle mir vor, wie die Frauen da stehen, mit offenem Mund, und nicht wissen, ob sie weiter weinen sollen oder doch lachen.
Der in dem weißen Gewand spricht weiter: „Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Jesus geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.“
Markus erzählt die Geschichte so, dass die Frauen voller Schrecken von dem Friedhof fliehen. Sie trauen sich vor lauter Angst nicht, irgendjemandem davon zu erzählen. Matthäus erzählt es anders, da rennen die Frauen sofort und mit großer Freude zu den Jüngern. Bei Lukas wollte ihnen diese Geschichte erst einmal niemand abkaufen.

Wie hätten wir wohl reagiert?
Wenn wir uns vorstellen, heute an dieses Grab heranzutreten und dort unvermittelt einen jungen Mann im weißen Gewand entdeckten, der uns sagt, der den wir suchten, sei nicht da – «Seht, wo er gelegen hat» – woran denken wir?
Uns fehlt der Moment der Überraschung, wir kennen die Geschichte längst. Ist es nicht so: Wir stolpern sofort über diese unlogische Sache mit der Auferstehung. Oder?
Als ob nur die Notwendigkeit des Todes logisch wäre. Er springt uns jeden Morgen an: in den Radionachrichten – Tote – und gleich auf der Titelseite der Zeitung, auf der letzten Seite sowieso. Abends in den Fernsehnachrichten wieder und beim Krimi oder in den späten Serien erst recht. Da werden die spannendsten Geschichten an Toten festgemacht. Dabei ist uns klar: In Wirklichkeit wird der Tod noch verharmlost – in seiner Masse und durch die Gewalt, mit der er ins Leben der Schöpfung eingreift. Dem Anschein nach ist er allgegenwärtig und bedroht uns von allen Seiten. Und Viele verdienen ihr Geld mit unserer Angst! ...von Nahrungsergänzungsmitteln und Fitness über Waffengeschäfte bis zum Einfluss auf die Weltpolitik. Der Mensch geht über Leichen. Das soll alles logisch sein?
Hat uns der Tod dermaßen im Griff? Doch damit ist jetzt Schluss! Am Ostermorgen wurde die Logik des Todes durchkreuzt. Das Leben hat über den Tod gesiegt.
Jesus lebt.
So haben die Jünger Jesu Worte verstanden: „Ich werde euch zu mir holen… Wer an mich glaubt, der wird nie mehr sterben… ihr werdet da sein, wo ich bin…“ usw.
Später einmal… ja.
Es geht aber um unser Leben hier und jetzt! Das Grab ist leer, und wir sind noch da! ...in dieser Welt, die der Tod beherrschen will.
Der junge Mann vor Jesu Grab erinnert uns daran, dass wir leben – bereits in dieser Welt – jetzt! In seiner Kraft. In der Kraft seiner Auferstehung.
Fröhlich allem Tod zum Trotz. Dankbar allem Leid zum Trotz. Befreit trotz aller Angst.
Ja, und auch unsere Verstorbenen erfahren so eine besondere Würdigung. Dass wir uns von ihnen trennen müssen, tut unsagbar weh. Doch wir erfahren ja nicht nur Verlust, sondern auch Liebe, Dankbarkeit und Geborgenheit. Deswegen können wir in unseren Trauergottesdiensten auch Loblieder singen
(zum Infektionsschutz leider nur in Gedanken). Und wir singen nicht nur, weil unser bisheriges Leben so schön war. Wir singen voller Hoffnung, voller Sehnsucht …gegen alles Elend an. Wir beten voller Hoffnung, damit Einzelne gerettet werden – und die ganze Welt.
Wir kommen vom leeren Grab her und haben dort von einer neuen Logik gehört:
Der Tod kann uns nicht erschrecken.
Er ist nicht mehr das logische Ende.
Wir lieben das Leben – so schrecklich schön es ist – und wir können gerade alles das würdigen, was in den Augen der alten, tödlichen Logik nicht zählt: das vermeintlich Schwache, das Aufeinanderzugehen, das Kompromissefinden, das Friedenstiften – wo sonst nur Helden*innen bejubelt werden und Staats
männer einander noch zeigen, wer die dickste Hose hat. Es ist lächerlich. Aber Angst haben wir nicht.
An diesem Grab haben wir einen Auftrag bekommen, von dem jungen Mann im weißen Gewand, den Frauen mit auf den Weg gibt: „Nun aber geht und sagt es der ganzen Welt: Jesus geht euch voraus, folgt ihm nach und ihr werdet ihn erkennen.“
Genau das sollten wir tun.
Dabei müssen wir nicht die anderen von dieser neuen Logik überzeugen, das ist nicht der Auftrag, das muss schon Gott selber tun, aber
weitersagen sollen wir diese Botschaft. Und das können wir auch! Ohne Angst. Was sollte uns passieren, wenn schon der Tod erledigt ist?!! Christus ist auferstanden. Wir fürchten uns nicht. Amen.

Lasst uns beten!

dass wir erkennen, was die Botschaft vom leeren Grab für uns bedeutet; dass Trost, Kraft und Heilung von ihr ausgehen und uns befreien, ermutigen, beflügeln.
– dass Menschen befähigt und beauftragt werden – wir auch, um Zeugen deines Lebens zu sein: für Zweifelnde, Kranke und Sterbende, Rechtlose, Verfolgte, für Gefangene.
– dass
leidende Menschen Hilfe erfahren, auch durch unsere Solidarität.
– dass Frieden und Gerechtigkeit dem persönlichen Wohlstand vorgezogen werde.
Und mit Jesu Worten: Unser Vater im Himmel… Amen.

Segen
Der HERR segne dich und behüte dich.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht zu dir und gebe dir Frieden. Amen.

 

 

Lese-Andacht zum Karfreitag von Pastor Michael Weber

Unsere Hilfe kommt vom Herrn. Er hat Himmel und Erde gemacht.
Er hält Bund und Treue ewig. Und er lässt das Werk seiner Hände nicht los. Amen.

Herzlich willkommen beim ersten Gottesdienst zu Hause!
Karfreitag. Der Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde und starb.
Stiller Freitag – sagen manche auch.
Was macht dieser Tag mit uns? Manche trauern um Jesus, manche haben ein schlechtes Gewissen.
Als Feiertag ein Flopp. Wir haben Mühe, Gottes Handeln zu verstehen.

Lasst uns beten!
Herrn unser Gott, was ist das für ein Tag? An dem du damals deinen Sohn hast leiden lassen? Du hast ihn gefangen nehmen, verurteilen und sterben lassen!?
Für uns – heißt es.
Auch für mich? Wie? Und was bedeutet das für mich? Was macht das mit mit?
Gott, auf uns warten stille Tage. Weil wir einander nicht besuchen können. Lange Tage, die uns womöglich erst recht zeigen, wie belastet und unfrei wir sind. Nicht nur wegen Corona, sowieso.
Gott, ich bitte dich, komm an meine Seite, verbinde mich mit anderen zu deiner Gemeinde, Menschen die du ansprichst, tröstet, deren Blick du hebst:
…weg von unseren eigenen Rechtfertigungen und Ausreden –
…hin ans Kreuz, an dem Jesus hing und sein Leben gelassen hat.
Heiliger Geist öffne unser Herz, gib dich uns zu erkennen: deine Liebe, deine Hingabe, deine Vergebung. – Herr, wir ehren deinen Namen! Amen.

Bitte nehmen Sie Ihre Bibel und lesen die Geschichte von der Kreuzigung und dem Tod Jesu – zum Beispiel Lk 23, 33-49.

Liebe Gemeinde,

fällt es Ihnen auch auf: Ständig müssen Schuldige gefunden werden. Als ob es die Dauerfrage wäre. Wessen Schuld sind ...die vielen neuen Corona-Fälle, Organisations-fehler beim Impfen, sonstige Missstände und Konflikte?
Es ist richtig (und wichtig!), nach den Verantwortlichen zu fragen. Dennoch haben wir uns angewöhnt, Schuldige zu finden und Verantwortung weit wegzuschieben. Das
Sagenhaben wollen Viele, für Konsequenzen verantwortlich sein jedoch nicht. Probleme werden auf Vorschriften geschoben, auf Fristen und immer auf die Finanzen. Wenn etwas schief geht, wird selten von Schuld gesprochen. Unsere Kanzlerin war eine leuchtende Ausnahme, als sie jene „Osterruhe“ zurücknahm und bekannte: „Dieser Fehler ist einzig und allein mein Fehler“. Darüber lässt sich verschiedener Ansicht sein, doch wurde ihr dieses Zugeständnis sofort als Schwäche ausgelegt.
Liegt hier das Grundproblem, dass wir nicht schwach wirken wollen?
Überlegen Sie mal: Zeigen wir denn Schwäche, wenn wir unsere Schuld zugeben?

Sehen wir uns jetzt das Kreuz an!
Es ist ein Folterinstrument, eines das dem Gefolterten keine Überlebenschance gibt. Alle christliche Theologie entspringt dem Kreuz. Alles christliche Vertrauen findet hier seinen Ursprung. Unsere Freiheit!
Mit einer allgemeinen Bedürftigkeit nach Wohlbefinden hat die Botschaft vom Kreuz nichts zu tun, gar nichts. Die Botschaft des Kreuzes ist knallhart.
Sie lautet: Der Mensch kann sich nicht selbst erlösen.

Erlösen? „Wieso denn überhaupt erlösen?! Das ist doch gar nicht nötig. Der liebe Gott findet mich ganz in Ordnung,“ habe ich schon Viele sagen hören. Sie irren.

Denn dass Jesus am Kreuz für uns starb, bedeutet Befreiung.
Es befreit mich von allen Versuchen, mich selbst
hinzukriegen: Meine eigenen Versuche, akzeptiert zu werden, Eindruck zu machen, gut dazustehen, beliebt zu sein… alles durchkreuzt Jesus mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben.

Das ist eine Zumutung. gerade deshalb ist es so hoch aktuell. Dass unser Leben gelingt, hängt nicht von uns selbst ab. Es kann nicht ansatzweise gelingen.
Positiv formuliert: Jesus hängt am Kreuz – für alle Versuche, unser Leben gut zu führen.
Zugespitzt wird diese Einsicht noch dadurch, dass das Kreuz
Gott selbst zeigt in all seiner Ohnmacht, gefoltert und erniedrigt. Anders als andere Religionen sieht das Christentum in seinem Gott keinen triumphalen Weltenherrscher. In seinem Todes-schrei steckt die eigentliche Sensation des Christentums. Der, den wir Gottessohn nennen, der ruft, fragt in höchster Not: "Warum?" – Und die Stille, die darauf folgt, ist unsere ganze Antwort. Wir sehen im Sterben Jesus unser ganzes eigenes Streben sterben… so werden wir frei, die zu sein, die Gott gemeint hat: ein freier Mensch, reich begabt, mit Stärken und Schwächen, geschaffen um für andere da zu sein, berufen zur Gemeinde Gottes, orientiert an seinem Wort, mit ihm gegen den Strom schwimmend, Gottes Ohnmacht ertragend – eben zur Freiheit befreit. Amen.

Lasst uns beten! – persönlich in der Stille

und für die vielen, die um ihre Angehörigen weinen in der ganzen Welt, weil sie an der Pandemie gestorben sind, an Krieg und Terror, an Hunger und Unglücken...
– für die vielen Kinder und Jugendlichen, die verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit Gewalt erleiden durch ihre Eltern und Betreuer*innen, damit sie jemand sieht und sie Hilfe bekommen...

für alle, die mit Jesus schreien: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, dass sie gerettet werden…
Und mit Jesu Worten: Unser Vater im Himmel… Amen.

Segen Der HERR segne dich und behüte dich.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht zu dir und gebe dir Frieden. Amen.

 

 

 

Gottesdienst am Gründonnerstag 2021 von ÄP Friedrich

Liebe Gemeinde!

Heute am Gründonnerstag hätten wir in unseren Gemeinden einen Gottesdienst mit Abendmahl gehabt und vielleicht auch einem gemeinsamen Essen. Das Wort „Grün“donnerstag kommt wahrscheinlich vom alten Wort „Greinen“ für Hadern, Klagen, Traurig sein. Wir denken an Jesu Abschiedsessen mit seinen Jüngern. Dazu sagen wir auch Abendmahl. Er hat diesem Essen einen Schwerpunkt gegeben mit der Einladung, dies in Zukunft zu seinem Gedächtnis zu tun. Sein Ende stand ihm vor Augen.

Lied: Im Gesangbuch können wir das Lied 168 finden:

Du hast uns, Herr, gerufen, und darum sind wir hier…wir sind jetzt deine Gäste und danken dir.

Liebe Gemeinde!
Lassen Sie uns nun drei Dinge vor unser inneres Auge stellen. Sie gehören zum Abendmahlsgeschehen. Und- sie werden für einen Moment direkt zu uns sprechen.

Die Schüssel

  • Mich gibt es meistens rund, groß und klein, aus Ton gebrannt, aus Metall und Plastik, flach oder tiefer.

  • Das gemeinsame aus einer Schüssel essen ist bei euch seltener geworden, doch nicht überall.

  • Ich begleite immer noch euer Leben.

  • Jesus hat mit meinem Wasser seinen Freunden vor dem Essen die Füße gewaschen, und in einer anderen Schüssel meiner Familie haben sie ihre Brotfladen eingetunkt und aus mir gegessen; und der Römer Pilatus hat in mir seine Hände gewaschen, in Unschuld, wie es erzählt wird und hat Jesus doch verurteilt zum Tode.

  • Für Jesus war es das letzte Essen, ihr sagt die Henkersmahlzeit, ein letztes gemeinsames Essen mit seinen Freunden an Israels Feiertag zum Passafest – vor dem schweren Gang zum Ölberg und Garten Gethsemane.

  • Es liegt an Euch, ob meine Inhalte, die Nahrung, gerecht zu verteilen werden und der Gemeinschaft zu dienen.

  • Markusevangelium Kapitel 14 Vers 20
    Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten. Und sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin ich`s? Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht.

Das Brot

  • Ich bin gebacken aus Mehl, Wasser, Sauerteig oder Hefe, doch zum großen Fest in Jerusalem, dem Passafest nur aus Mehl und Wasser.

  • Ich möchte gebrochen, geschnitten und verteilt werden, damit Viele satt werden können.

  • Jesus hat mich verteilt und uns gebeten, dies immer zu tun, um an ihn zu denken und an sein Tun für die Menschen.

  • Es ist ein letztes Mal, dass er mich in die Hand nimmt zu einer letzten Mahlzeit.

  • Mein Wunsch ist, dass ich in ausreichender Menge bei allen Menschen sein kann, dass sie dankbar für mich sind und sorgsam mit mir umgehen.

  • Mk. 14,22
    Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach`s und gab`s ihnen und sprach: Nehmet, das ist mein Leib.

 

Der Kelch

  • Das bin ich.

  • Jesus hielt mich in seinen Händen. Mit ihnen hatte er immer wieder die Richtung gewiesen, sie Menschen aufgelegt, beruhigt, geheilt.

  • Ich enthalte den Wein, rot, vergorenen Traubensaft, Lebenssaft, hinweisend auf sein Blut.

  • Ich wanderte von Hand zu Hand, und tat dies durch die Zeit und tue dies bis zum heutigen Tage.

  • Für Euch gegeben!

  • Damals war ich ein einfacher aus Ton gebrannter Becher, kein silberner, an jenem Abend vor seiner Verhaftung, vor seinem Verhör, seinem Tod am Kreuz.

  • Da mußte er den „bitteren Kelch“ nehmen – uns zum Guten, zur Erlösung an Ostern!

  • Wie viele Menschen am heutigen Tage müssen den bitteren Kelch nehmen anstatt frischen lebensspendendem Wassers?

  • Mk. 14, 23f
    Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.

 

Jesus ist mit seinen Jüngern von Galiläa gekommen und besucht in Jerusalem das jüdische Pessachfest (wir sagen oft Passafest). Es wird dabei an die Befreiung von ägyptischer Sklavenarbeit gedacht. Die letzte Mahlzeit Jesu gehört als wichtiger Baustein zu diesem Fest.

Wenn Sie in den Evangelien weiterlesen möchten -vielleicht nehmen wir uns die Zeit – gehen wir nach dem Abendmahl mit Jesus hinaus auf den Ölberg und in das nachfolgende Geschehen.

Gebet:

Herr, unser Gott, lass uns bitte immer wieder darüber nachdenken, was es heißt, Jesus ist für unsere Sünden gestorben. Lass uns in sein Tun, sein Schicksal hineinversetzen.

Wir bitten Dich, gib uns die Kraft dazu.

Herr, wir danken Dir, dass trotz Allem Ostern kommt.

Bitte gib Deiner ganzen Welt den dringenden Schutz, den sie jetzt braucht.

Gib uns doch die Hoffnung, das Vertrauen , dass die Zeit der Pandemie vorbeigehen möge.

Wir beten gemeinsam: Unser Vater im Himmel … Amen

 

Lied: Im Gesangbuch können wir das Lied 409 finden:

Gott liebt diese Welt….

 

Liebe Gemeinde!

Wir wollen nun um die gute Kraft Gottes bitten und ihre Begleitung in unserem Leben.

Der Herr segne uns und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Der Herr hebe sein Angesicht über uns und gebe uns Frieden.

Amen

 

 

 

Lese-Andacht für den Gottesdienst zu Hause, 28.03.2021, Pastor Michael Weber

Unsere Hilfe kommt vom Herrn.
Er hat Himmel und Erde gemacht.
Er hält Bund und Treue ewig.
Und er lässt das Werk seiner Hände nicht los. Amen.

Herzlich willkommen bei unserem ersten Gottesdienst zu Hause!
Im Kirchenverband haben wir entschieden, für die nächsten Wochen auf Präsenz-gottesdienste zu verzichten, um jede Ansteckung auszuschließen und um zu unter-streichen, dass die Kontakte nun wirklich auf ein Minimum reduziert werden müssen.

 

Lasst uns beten!
Herrn unser Gott,
nun sitzen wir alle zu Hause, jede und jeder so ziemlich für sich allein.
Aber wir kennen dich als einen, der Menschen über Raum und Zeit miteinander verbindet. Darum ist niemand von uns wirklich allein.
Du bist uns nahe. Erfülle uns mit deinem heiligen Geist und sprich uns an.
Gib dich uns aufs Neue zu erkennen.
Und lass uns dich in deinem Licht sehen. Wie du uns angenommen hast. Unser Leben gut machst. Uns Vertrauen schenkst. Uns auf deine Wege führst.
Herr, wir ehren deinen Namen! Amen.

Lesen wir aus der Bibel Mt 21, 1-11.

Und als sie sich Jerusalem näherten und nach Betfage an den Ölberg kamen, da sandte Jesus zwei Jünger aus und sagte zu ihnen: „Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir! Und wenn jemand euch Fragen stellt, so sagt: Der Herr braucht sie, er wird sie aber gleich zurückschicken.“
Das ist geschehen, damit in Erfüllung gehe, was durch den Propheten gesagt ist:
Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanft, und auf einem Esel reitend, auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.

Die Jünger gingen und taten, was Jesus ihnen befohlen hatte, brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf. Eine riesige Menschenmenge hatte auf dem Weg ihre Kleider ausgebreitet, einige schnitten Zweige von den Bäumen und breiteten sie auf dem Weg aus. Und die Scharen, die ihm vorausgingen und die ihm folgten, schrien: Hosanna dem Sohn Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn, Hosanna in der Höhe!

Und als er in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Aufregung, und man sagte: Wer ist das? Die Leute aber sagten: Das ist der Prophet Jesus aus Nazaret in Galiläa.

 

Liebe Gemeinde,

was für ein Jubel schallt Jesus entgegen!
Die Menschen stecken sich mit ihrer Begeisterung an! „Da kommt Jesus!“ „Hosanna!“ Das heißt: „Hilf doch!“ Dieser Ruf ist nur einem vorbehalten: dem der wirklich helfen kann, nämlich dem Christus, der in Gottes Namen handelt und endlich sein Reich aufrichtet. „Hilf doch! Jesus“ „Unser König!“ „Habt ihr das gesehen?“ „Nicht zu fassen! Wie die Propheten gesagt haben: Der Herr der Welt kommt auf einem Esel!“ „Nun wird er Recht schaffen!“ „Jetzt bringt er alles zurecht!“


Doch nicht immer liegen die Dinge so, wie es uns scheint:
Oft verbirgt sich hinter vermeintlicher Stärke gar nicht viel. Und was schwach aussieht, erweist sich als tragfähig und effektiv.
Manchmal wirkt etwas hart, doch es ist von Güte durchdrungen. Man merkt es erst im weiteren Verlauf. Man sieht es, weil es gut ausgeht.
Anderes wirkt angenehm, gefällig, kommt uns entgegen. Jedoch führt es zu nichts Gutem.


Hier fängt es so gut an! Die Menschen erkennen Jesus. Das ist schon mal was. Ihn hat Gott gesandt, so viel ist den Menschen klar. Sie identifizieren ihn mit dem Christus, den Gott ihnen versprochen hat. Von aller Zwangsherrschaft werde er sie befreien. Das Unrecht, das an ihnen verübt wird, wird er umkehren in Gerechtigkeit. Den Armen werde geholfen. Oh ja, Blinde sehen un
d Lahme gehen, Aussätzige werden rein… Die Erwartungen überschlagen sich.
Da geht es schon los mit den Irrtümern: Sie erwarten von diesem Mann auf dem Esel da, dass er mit der Faust auf den Tisch haut. Sie denken, jetzt würde ein Spektakel von Wundern beginnen. Ihrer Vorstellung nach, muss er zaubern können und ihnen seine Wundermacht vorführen. Sie wollen es sehen! Er soll ihnen zeigen, was er kann!

Doch es kommt ganz anders. Jesus wird nichts tun, worüber die Menschen jubeln wollen. Vielmehr legt er sich mit den Mächtigen an. Jesus entlarvt das Opferwesen im Tempel als Geschäftemacherei. Er deckt Betrug auf. Er stört die öffentliche Ordnung. Er predigt von einer anderen, besseren Welt.
Aber seine Großtaten bleiben aus. Alle Mächtigen bleiben in ihren Ämtern. Jesus irritiert die theologischen Gelehrten genauso wie das Volk. Die einen fürchten ihn noch immer, die andern hoffen auf eine Revolution. Doch er tut nichts.

Scheinbar. Es war klar, dass Jesus sich die Mächtigen zu Feinden machte. Und so geht alles seinen Gang. Statt „Hosanna!“ zu rufen, brüllt die Masse Ende dieser Woche „Kreuzigt ihn!“ Das ist sein Ende.

 

Scheinbar. Jesus‘ Weg führt in die Einsamkeit – niemand bleibt an seiner Seite, in Schmerz und Not – sie foltern und verhöhnen ihn. Doch es ist der Weg ins Licht, in den Frieden und in Gerechtigkeit.
Denn so hat er Gottes Reich bezeugt und errichtet: ohnmächtig, indem er das Böses ertrug und auf sich nahm. So lächerlich schwach sah das aus, wie ein Versagen auf ganzer Linie: Ihm ist keine Würde geblieben. Nichts Anerkennenswertes. Gar nichts.
Erst am dritten Tag, am Osterrmorgen verwandelt Gott gerade diese Armseligkeit in genau das, was er versprochen hat: in den Sieg des Lebens – so wie
er es sich für uns vorgestellt hat. Und immer noch, sieht es anders aus als die Menschen es sich vorstellten – bis heute.

Liebe Gemeinde, möglicherweise unterliegen wir Irrtümern.
In Bezug auf Gott: geben wir ihm Verantwortung für Dinge, für die wir selbst verantwortlich sind? Wollen wir, dass er zaubert, statt dass wir ihm vertrauen?
In Bezug auf Menschen: Machen wir Andere dafür verantwortlich, dass es uns gut geht? Müssen Andere uns trösten? Müssen Andere etwas gegen unsere Langeweile tun...? Oder müsste ich mal zu mir selbst stehen? Und zu dem, was ich getan habe?
Gerne reden wir unser Leben schön. Schöner. Am schönsten.
Doch in Wirklichkeit brauchen wir Zuwendung, Liebe und Vergebung – von Gott. Und untereinander.

Dann werden wir erkennen: Hinter einer scheinbar düsteren Zukunft verbergen sich neue Chancen und Möglichkeiten, Licht und Freude.
Jesus hat uns nicht das Paradies auf Erden versprochen. Im Gegenteil, die die ihm folgen wollen, hat er darauf vorbereitet, auf Widerstände zu stoßen.
Es ist ein Schwimmen gegen den Strom. Salz in der Suppe sein.
Sich ohnmächtig fühlen, und doch von seinem Geist erfüllt sein.
Nichts von seiner Gegenwart spüren, aber unter seinem Schutz stehen.
In verwirrenden Umständen stecken, und doch klar orientiert sein.
Nüchtern, desillusioniert, in der Realität ankommen, und doch sein Wirken erwarten.

Der Schein trügt. Denn in Schwachheit kommt seine Macht zur Vollendung.
Erst am Ende wird es sich weisen. Amen.

 

Lasst uns beten!

Christus, du Sanftmütiger, du Gerechter, du Friedensbringer.

Du bist in Jerusalem auf einem Esel eingezogen und Menschen auf der Straße haben dir hoffnungsvoll zu gerufen: „Hilf doch! – „Hosanna!“

Auch wir bitten dich, komm uns auf unseren Lebenswegen zum Greifen nahe mit deinem Frieden, der unserer Welt Gerechtigkeit bringt.
Führe uns unsere Irrtümer vor Augen. Lass aufhören, andere zu missbrauchen für unseren Vorteil. Richte du uns auf. Orientiere uns neu, uns und die Menschen, an die wir jetzt denken: …
Wir bitten dich für die vielen Menschen, die weltweit gezwungen sind, auf der Straße zu leben, unbehaust, auf den Fluchtwegen weg von ihrer bedrückenden und tödlichen Umgebung. Hilf doch!

Christus, du bist sanftmütig und kannst beides: dich von Herzen erbarmen und mutig für Veränderungen einschreiten.

Wir klagen dir die Not unserer Welt und rufen: „Hilf doch!“

Christus, du bist gerecht und kannst teilen, dass genug für alle da ist. Wir klagen dir die Not der Hungernden und rufen: „Hilf doch!“

Christus, du kannst Frieden bringen, so dass nicht Hass die Herzen regiert. Wir klagen dir die Not der Menschen, die Gewalt erleiden rufen: „Hilf doch!“

Christus, du Sanftmütiger, du Gerechter, du Friedensbringer. Noch immer warten Menschen auf den Straßen dieser Welt sehnsüchtig auf dich und rufen: „Hilf doch!“

Wir bitten dich, lass uns nicht Zuschauende sein und lass uns nicht das Schreckliche normal finden, sondern führe uns auf den Weg zur Gerechtigkeit in die Gemeinschaft zu ihnen.

Lasst uns mit Jesu Worten weiter beten: Unser Vater im Himmel… Amen.


Bekanntmachung
Die Kollekte am Ausgang wäre heute für die Erhaltung unserer Kirchengebäude bestimmt. Zwar benötigen wir hierfür viel mehr Geld, dennoch danken wir Ihnen für jeden Euro, für jeden Cent!
Stecken Sie gern, was sie geben möchten in einen Umschlag und werfen Sie ihn bei einem Spaziergang z. B. in den Briefkasten im Pfarrbüro oder bei Kirchenältesten. Schreiben Sie darauf, wofür wir das Geld verwenden sollen; wir führen es genau diesem Zweck zu.
Vergessen Sie Brot für die Welt nicht, unseren helfenden Arm, der in Notgebieten mit Partnern vor Ort viel ausrichten kann – mit unserer Unterstützung.
Gott segne Gebende und Gaben!

Segen
Der HERR segne dich und behüte dich.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht zu dir und gebe dir Frieden. Amen.